Vom Brückenbau Betroffene
Die Orte Neu Darchau und Darchau sind weit entfernt. Und wenn jemand unter negativen Folgen des Brückenbaus zu leiden habe, dann allenfalls die Einwohner*innen dieser beiden Orte, so mögen manche denken. „Weit gefehlt!“, stellen wir klar.
Darchau und Neu Darchau sind überall!
Durch die dreijährige Bauzeit wären die Orte Katemin (Ortsteil der Gemeinde Neu Darchau), Neu Darchau und Darchau sicher am meisten betroffen.
Die Belastung durch die Zunahme des Verkehrs nach Fertigstellung der Brücke betrifft – zusätzlich zu den oben genannten Orten – alle an der Strecke liegenden Orte. Rechtselbisch z.B. Neuhaus und Haar, linkselbisch auf jeden Fall Tosterglope und Horndorf, aber vielleicht auch Walmsburg, und Alt-Garge sowie Barskamp und Harmstorf.
Negative Folgen Für Neu Darchauer*innen
Der Ort Neu Darchau, der Yachthafen, der Campingplatz, die Fähre und das Lokal „Göpelhaus” sind Ausflugs- und Urlaubsziele, die beim Bau der Brücke ihre Attraktivität verlören. Es würden Steuereinnahmen und Arbeitsplätze in der Gemeinde verloren gehen.
Einen Bedarf für die Brücke gibt es nicht, denn die heutige Fähre transportiert pro Tag nur etwa 700 Fahrzeuge. Ausgelastet ist sie nur zwischen 6.00 und 9.00 Uhr und zwischen 15.00 und 19.00 Uhr. In den übrigen Zeiten fährt sie in der Verlustzone. Staus am Anleger gibt es kaum.
Selbst ein 2011 von der Planungsagentur Georg & Ottenströer angefertigtes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Elbbrücke für Neu Darchau gar keine und für Berufspendler aus dem Amt Neuhaus nur minimale Verbesserungen bringen würde. Verbesserungen, die auch durch Veränderungen der Fährzeiten und -preise erreicht werden könnten.
Durch Hochwasser, Eisgang und Wartungsarbeiten fällt die Fähre im Durchschnitt nur etwa fünf Wochentage pro Jahr aus. Die Überfahrt (mit Be- und Entladen) dauert sieben Minuten – mit Wartezeit im ungünstigsten Fall 21 Minuten. Die Schäden durch den Bau der Brücke stehen dazu in keinem Verhältnis.
Ökologie und Lärm
Neu Darchau liegt in der ökologisch hochsensiblen, ruhigen und entschleungten niedersächsischen Elbtalaue. Die Gemeinde gehört zu den wenigen Orten, an denen man die Elbe hautnah, in „Augenhöhe” und ohne Deich erleben kann. Eine Brücke würde dieses Kleinod zerstören.
Die geplante Trasse der Brückenzufahrt läuft durch das UNESCO-Biosphärenreservat Elbtalaue und durch ein FFH-Gebiet. Diese von der EU bestimmten Flora-Fauna-Habitat-Gebiete genießen (eigentlich) den höchstmöglichen Schutz.
Die Ruhe sowie der Wohn- und Lebenswert des Ortes Neu Darchau und der umliegenden Dörfer wären für immer dahin, eine erhöhte Verkehrsgefährdung und eine dauerhafte Verlärmung (auch nachts!) durch Transitverkehr in den Ortschaften die Folge.
Die Meinung vor Ort
Die Bürgerinnen und Bürger des Ortes Neu Darchau bewerten die Risiken durch Bau der Elbbrücke bei weitem höher als die Chancen. Das hat eine Bürgerbefragung im Auftrag der Planungsbehörde im Sommer 2011 ergeben. Satte 85 Prozent der Befragten befürchten mehr Verkehr und Lärm im Ort und in den umliegenden Dörfern. Eine Einschätzung, die auch durch das Verkehrsgutachten der Gesellschaft für Verkehrsberatung und Systemplanung gestützt wird. Weit mehr als Dreiviertel (82%) aller Bürgerinnen und Bürger geht davon aus, dass Neu Darchau die Fähre als touristische Attraktion und Einnahmequelle verlieren wird, jeweils rund 60 Prozent befürchten eine Zerstörung des Orts- und Landschaftsbildes (61%) und der Umwelt (59%). Immer noch mehr als die Hälfte aller Befragten (55%) ahnt, dass sich die Brücke negativ auf den Wohnstandort Neu Darchau auswirken wird.
Fazit
Die Brückenpläne zu beerdigen und den Menschen durch verbesserte Fährangebote in Bleckede und Neu Darchau zu helfen hätte schon vor Jahren geschehen müssen. Ein Stopp der Pläne zum Bau der Elbbrücke ist im öffentlichen Interesse.
Negative Folgen für Einwohner*innen des Landkreises Lüneburg
Auch wenn es hier um eine Brücke im Lüchow-Dannenberger Ort Neu Darchau geht: Bei Realisierung der Pläne hätten die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Lüneburg die Hauptlast zu tragen. Jeder Euro, der in das Projekt Elbbrücke gesteckt würde, würde an anderen Stellen zur Sanierung von Kreisstraßen, Schulen oder Freizeiteinrichtungen fehlen. Und wir reden hier immerhin von mehr als zehn Millionen Euro …
Die Realisierung der Elbbrücke würde den Steuerzahler nach offiziellen Angaben zur Zeit 67,4 Millionen Euro kosten. Wer aber heute mit bis zu 100 Millionen Euro zur Zeit des Baus rechnet, schätzt durchaus realistisch. Eine teure Rollbahn für mautflüchtige LKW, die die Strecke über Neu Darchau als Alternative zu den mittlerweile gesperrten Bundesstraßen B4 / B209 und der B5 bei Lauenburg nutzen könnten.
Die Brücke würde alle Bürger im Landkreis Lüneburg über Gebühr belasten. Nicht nur sollen mehr als zehn Millionen Euro aus Mitteln des Landkreises beisteuern, sondern womöglich auch noch die Unterhaltungskosten tragen – weitere rund eine bis anderthalb Millionen Euro pro Jahr. Jeweils Geld, das für die Sanierung von Schulen und Straßen, für Freizeit- und Kultureinrichtungen in den Gemeinden fehlen würde.